Reden hilft: Bürgerdialog zu gate.ruhr
Rund 100 Marlerinnen und Marler beteiligen sich in der Pauluskirche.
Auf sehr große Resonanz ist der Bürgerdialog zum geplanten Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr in Marl gestoßen. Rund 100 interessierte Bürgerinnen und Bürger tauschten sich am Dienstagabend (21.6.) in der Pauluskirche aus. Nach Begrüßung von Bürgermeister Werner Arndt und kurzen Impulsen zum Zukunftsprojekt ging es in fünf Themeninseln in eine sachliche und konstruktive Diskussion.
Zum Auftakt gab es drei Impulsvorträge der Verantwortlichen, bei denen zudem Melanie Rolfs von der Bürgerinitiative Hamm-Sickingmühle zu Wort kam. Die Bürgerinitiative appellierte an die Verantwortlichen, die Planungen zum Wohl der Natur und Anwohner „etwas zu überdenken.“ Im Anschluss standen Stadtverwaltung und die gate.ruhr-Projektgesellschaft an Themeninseln Rede und Antwort. Interessierte konnten sich zu den Bereichen Verkehr, Umwelt, Bauphase, Bauleitplanung und Vermarktung erkundigen. Entsprechend abwechslungsreich fielen die Fragen und Anregungen aus, die im Anschluss – dann wieder in großer Runde – Thema waren: Sie reichten von der Art der Unternehmen über Autobahnanschlüsse bis hin zur Architektur am Eingang der Nordstraße. Rainer Oligmüller vom Büro Landschaft + Siedlung etwa hatte an der Themeninsel Umwelt zahlreiche Fragen zum Tier- und Artenschutz zu beantworten. Christoph Hülsebusch, Abteilungsleiter Stadtplanung, stellte im Bereich Bauleitplanung noch einmal heraus, dass „die Wohnbevölkerung höchste Priorität hat“. Das gelte insbesondere auch für den zum Projekt gehörigen Bebauungsplan 239a, der bald offengelegt wird. „Es waren sehr gute Gespräche mit allen Beteiligten“, resümierte Georg Wiebringhaus, Projektkoordinator gate.ruhr bei der Stadt Marl, der über die Bauphasen informierte.
Kritik und Lob
In der abschließenden Fragerunde äußerten Bürgerinnen und Bürger auch Kritik. Sie fühlten sich nicht mitgenommen oder berücksichtigt. Auch mehr Partizipation wurde eingefordert. Sie seien nicht gegen gate.ruhr, sondern wollten nur mehr beteiligt werden, so einer der Anwesenden. Andere wiederum, etwa ein Vertreter der Siedlergemeinschaft der Zollvereinsiedlung, bedankten sich ausdrücklich für die Veranstaltung und lobten das Format. Ali Simsir aus Drewer machte auf die Bedeutung des Projekts gate.ruhr etwa für dringend benötigte Ausbildungsplätze aufmerksam: „Wenn hier alle ein Stück abgeben, haben wir am Ende vielleicht gewonnen und tun etwas Gutes.“
Termin zum Tierschutz
Viele der Fragen und Anregungen „werden Eingang in die Diskussion finden“, versicherte Bürgermeister Werner Arndt, auch wenn er nicht versprechen könne, dass alles Berücksichtigung finde. Konkret gibt es bereits einen Termin, in dem es um den mehrfach angesprochenen Schutz der Tiere auf dem Gelände geht. Zudem ist ein weiterer Beteiligungstermin im zweiten Halbjahr geplant, der gegebenenfalls auch direkt auf dem Areal stattfinden könnte. Arndt: „Mir ist ein offener und transparenter Dialog bei gate.ruhr sehr wichtig. Deshalb wollen wir als Stadt mit den Bürgerinnen und Bürgern auch in Zukunft auf Augenhöhe kommunizieren. Transparenz und fairer Zugang zu Informationen spielen für mich eine große Rolle. Wir dürfen nicht aufhören, miteinander zu reden.“
gate.ruhr: 1.000 Arbeitsplätze für Marl und die Region
Auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 wollen die Stadt Marl und die RAG Montan Immobilien GmbH als Entwicklerin für Bergbauflächen innovative Unternehmen ansiedeln. Dort sollen in den nächsten Jahren bis zu 1.000 zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen und vor allem nachfolgenden Generationen neue Zukunftsperspektiven eröffnen.