14. November 2017 | Rubriken: Areal

Machbarkeitsstudie: Entwicklung von gate.ruhr kann 2018 beginnen

Ein Zukunftsstandort mit 1.000 neuen Arbeitsplätzen für Marl und die Region: Das ist das erklärte Ziel der Stadt Marl und der RAG Montan Immobilien GmbH (RAG MI), die gemeinsam die Fläche des Bergwerks Auguste Victoria 3/7 entwickeln wollen. Die Machbarkeitsstudie wird noch in diesem Jahr abgeschlossen. „Die aktuellen Ergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: gate.ruhr ist machbar!“, bilanziert Bürgermeister Werner Arndt. Am Samstag, 11. November, informieren Gutachter, Planer und Politik bei einer „Zukunfts-Arena“ ab 14 im Rathaus über aktuelle Ergebnisse.


 

Ambitionierter Zeitplan
„Es zeichnet sich nach dem zweijährigen Untersuchungsprozess ab, dass gate.ruhr in relativ kurzer Zeit umsetzbar ist“, erklärt Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG MI, die als Flächenentwickler den Strukturwandel in der Region mitgestaltet. An dem zu Beginn des Projektes aufgestellten Zeitplan halten Stadt und RAG MI somit fest: 2018 soll die Sanierung starten, 2019 die Erschließung des Areals. Bereits ab 2020 könnte die Stadt mit der Vermarktung im Norden beginnen. Hier sieht das Strukturkonzept eine Gewerbe- und Industriefläche von 22 Hektar auf der ehemaligen Halden- und Kraftwerksfläche sowie 11,8 Hektar am Hafen vor. Die schnelle und nachhaltige Folgenutzung des Areals sei Bestandteil der Vereinbarung „Wandel als Chance“, die Land, RAG und Bergbaukommunen im Februar 2014 abgeschlossen haben, betont Markus Masuth.

Umsetzung soll entschlossen vorangetrieben werden
Auch wenn die Bergwerksfläche im Süden des Areals aktuell noch unter Bergaufsicht steht (unter anderem, weil die Grubenwasser-Thematik noch nicht final geklärt ist), werde die Umsetzung des Gesamtvorhabens nach Ansicht von Bürgermeister Werner Arndt „nicht wesentlich beeinträchtigt“, da mit der Entwicklung des Geländes im Norden begonnen werde. 2030 soll Vollauslastung erreicht sein. Arndt: „Wir treiben gate.ruhr mit der nötigen Entschlossenheit voran, um hier international engagierten Unternehmen das Tor zum Ruhrgebiet und zu den europäischen Wirtschaftszentren zu öffnen und neue Arbeitsplätze zu schaffen, die nach dem Ende des Bergbaus in Marl dringend erforderlich sind“.

Gutachter sehen keine unüberwindbaren Hindernisse
Wie die ehemalige Bergbaufläche für die neue Industrie- und Gewerbeansiedlung genutzt werden kann, haben mehr als ein Dutzend Gutachterbüros in den vergangenen zwei Jahren eingehend geprüft. Untersucht wurden unter anderem der Baugrund sowie der Natur- und Artenschutz, das zu erwartende Verkehrsaufkommen und mögliche Lärmbelastungen. Dabei haben sich die bisher vorliegenden Ergebnisse bestätigt: Es gibt keine unüberwindbaren Hindernisse für eine Folgenutzung als Industrie- und Gewerbegebiet.

Großes Interesse am Projekt
Dass Bedarf besteht, die rund 90 Hektar zu entwickeln, erfuhren Bürgermeister Arndt, Markus Masuth und Dr. Manfred Gehrke, Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Marl, bei ihrem Besuch auf der Expo Real in München und im Gespräch mit internationalen Projektentwicklern. „Auf der größten Fachmesse für Immobilien und Investitionen in Europa bestand bereits jetzt großes Interesse an der Fläche. Das zeigt mehr als deutlich, dass gate.ruhr in Marl ein attraktiver Standort ist, der perspektivisch viele Arbeitsplätze schaffen kann“, berichtet Dr. Gehrke. Dabei gehe es am Ende nicht nur darum schnell zu vermarkten, sondern vor allem auch gut und nachhaltig zu vermarkten.

Trimodalität gewährleistet
Ein entscheidender Standortvorteil für gate.ruhr ist der trimodale Verkehrsanschluss durch die Anbindung an die nahen Autobahnen A52 und A43, über den Hafen am Wesel-Datteln-Kanal sowie über die Schiene. Der Erhalt des Bahnanschlusses ist inzwischen gesichert: Der Chemiepark Marl wird den Betrieb der Gleisanlagen übernehmen. So kann ein Teil des Verkehrs von gate.ruhr auf die Schiene verlagert werden.

Vorsorgliche Verkehrsplanung
Insbesondere die Verkehrsplanung wurde für die Machbarkeitsstudie intensiv untersucht. „Wir nehmen die Sorgen der Bürger und Anlieger ernst und haben uns von Beginn an intensiv mit der Verkehrsthematik beschäftigt“, erklärt Baudezernentin Andrea Baudek. „Aktuell fokussieren sich die Empfehlungen der Gutachter auf drei Varianten mit einem neuen Autobahnanschluss im Marler Norden. Wir hoffen, dass wir für dieses Projekt grünes Licht erhalten und das Vorhaben bis 2025 zügig umsetzen können“. Zudem gibt es eine vorsorgliche Planung für die Entlastung der Carl-Duisberg-Straße im Übergangszeitraum zwischen dem Beginn der Vermarktung ab 2020 und der Einrichtung des neuen Autobahnanschlusses.

Information und Diskussion bei der Zukunfts-Arena
Wichtig ist den Projektpartnern, dass die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert und mit einbezogen werden. Deshalb laden sie zu einer Zukunfts-Arena am Samstag, 11. November, im Rathaus ein, auf der es neben aktuellen Informationen zum Projekt auch die Möglichkeit zu Austausch und Gesprächen mit allen Beteiligten gibt – sowohl im Plenum als auch an Themeninseln, an den die jeweiligen Fachleute detailliert Auskunft geben. Diese Veranstaltung ist zugleich Teil der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gemäß § 3(1) Baugesetzbuch zum Bebauungsplan.

Positive Signale für die weitere Förderung
„Es ist uns gelungen, gate.ruhr als einen der wenigen Kooperationsstandorte im Ruhrgebiet zu etablieren, die wegen ihrer herausragenden Bedeutung weltweit vermarktet werden“, sagt Bürgermeister Arndt. „Unsere nächsten Schritte werden die Gründung einer Projektgesellschaft für die Umsetzung und eine zügige Antragsstellung für Fördermittel sein, um mit der Flächensanierung und -erschließung beginnen zu können.“ Aus Düsseldorf gebe es bereits positive Signale, dass eine weitere Förderung möglich ist.
Darüber hinaus stehen in diesem Jahr, so Markus Masuth, als „Meilenstein zur Umsetzung“ die Detaillierung der Boden- und Baugrundsituation, die Abschlüsse von Erschließungsverträgen und Gespräche mit den Genehmigungsbehörden zu dem konkretisierten Konzept an. Masuth: „Für RAG Montan Immobilien GmbH sind diese Schritte geübte Praxis bei der Entwicklung ehemaliger Bergwerksareale. Um das Projekt zu einem Erfolg zu führen, ist eine öffentliche Förderung für die Infrastrukturmaßnahmen und die Herrichtung der Gewerbeflächen unabdingbar“.

Politik steht geschlossen hinter dem Zukunftsprojekt gate.ruhr
Über die nächsten Schritte wird der Rat der Stadt Marl entscheiden. Die Gutachten der Machbarkeitsstudie werden nach Fertigstellung den Fraktionen und der Öffentlichkeit in geeigneter Weise zugänglich gemacht. Das Vorhaben hat bisher ungeteilten Zuspruch im Rat gefunden. „Dieses Projekt ist bedeutend für Marl und für die ganze Region, weil es im Ruhrgebiet in absehbarer Zeit nur wenige neue Flächen für Industrie mehr geben wird“, sagt Jens Vogel (SPD), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses. „Die Politik unterstützt das Vorhaben tatkräftig im breiten Schulterschluss“, ergänzt sein Stellvertreter Dr. Ulrich Otto (CDU). „Der Rat hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan bereits im Mai gefasst und damit ein klares Signal gesetzt, wie wichtig ihm dieses Projekt ist.“

 

Für die Machbarkeitsstudie haben das Bundes- und Landeswirtschaftsministerium Fördermittel in Höhe von ca. 1,8 Millionen Euro bereitgestellt, darunter Fördermittel der europäischen Union aus dem Fonds für regionale Entwicklung.