15. Dezember 2021 | Rubriken: Areal

gate.ruhr steht in den Startlöchern

  • Ab Frühjahr startet die Erschließung der ersten Teilfläche des neuen Industrie- und Gewerbegebietes
  • Belastungen für Anlieger werden auf ein Minimum begrenzt
Zahlreiche Gäste nutzten den Bürgerdialog, um sich aus erster Hand über aktuelle Entwicklung zum geplanten Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr sowie im Chemiepark Marl zu informieren. Foto: Stadt Marl / M. Stepniak

Die Planungen sind weitgehend abgeschlossen: Im Frühjahr sollen die Arbeiten für die erste Teilfläche des neuen Gewerbegebietes gate.ruhr auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria AV 3/7 beginnen. Das erfuhren die Teilnehmer bei einem Bürgerdialog im November.

Informationen aus erster Hand

Gut 40 Bürgerinnen und Bürger sowie Ratsmitglieder informierten sich im November aus erster Hand über aktuelle Baumaßnahmen im Chemiepark Marl und den aktuellen Stand der Planungen für die Erschließung des ehemaligen Zechengeländes. Die Stadt Marl und die RAG Montan Immobilien GmbH, die gemeinsam gate.ruhr entwickeln, hatten zusammen mit Evonik zum Bürgerdialog ins Informationszentrum des Chemieparks eingeladen.

 

„Auf einem guten Weg in die Zukunft“

Die Entwicklung von gate.ruhr und die Investitionen im Chemiepark – dort werden nach Auskunft von Standortleiter Bernhard Vendt aktuell 1,3 Milliarden Euro in neue Produktionsanlagen investiert – seien „zukunftsweisende Beiträge zur Stärkung des Chemie- und Wirtschaftsstandortes Marl sowie zur Sicherung und Verbesserung der Beschäftigung in unserer Stadt und unserer Region“, unterstrich Michael Bach, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, in seiner Begrüßung. Beide Standorte befänden sich „auf einem guten Weg in die Zukunft“, so Bach.

 

Neue Perspektiven für nachfolgende Generationen

Auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 wollen die Stadt Marl und die RAG Montan Immobilien GmbH als Entwicklerin für Bergbauflächen innovative Unternehmen ansiedeln. Dort sollen in den nächsten Jahren bis zu 1.000 zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen und vor allem nachfolgenden Generationen neue Zukunftsperspektiven eröffnen.

 

Erschließung der ersten Teilfläche beginnt im Frühjahr

In einem ersten Schritt entwickelt die gate.ruhr GmbH, eine gemeinsame Tochter der Stadt Marl und die RAG MI, eine insgesamt 16,5 ha große Teilfläche nördlich und südlich der Nordstraße, die von der Carl-Duisberg-Straße zum Chemiepark führt. Nach intensiver Planung sollen die Bauarbeiten im Frühjahr ausgeschrieben werden, erklärte Volker Duddek, Co-Geschäftsführer der gate.ruhr Gmbh, in seinem Vortrag.

 

Belastungen werden auf ein Minimum reduziert

Bei der Teilfläche handelt es sich im Wesentlichen um die Fläche des ehemaligen BASF-Kraftwerkes an der Nordstraße, die mit zirka 220.000 qm Material aufgefüllt werden müsse. Um die Anlieger nicht unnötig zu belasten, habe die gate.ruhr GmbH alles dafür getan, so Duddek, die Lkw-Fahrten auf ein Minimum zu begrenzen. So würden etwa die Bodenmassen, die beim Aushub für ein neues Regenrückhaltebecken und für die Kanalanlagen anfallen, zur Entwicklungsfläche transportiert, ohne dass Lkw-Fahrten im bewohnten Bereich der Carl-Duisberg-Straße erforderlich werden. Unter dem Strich verblieben in den kommenden zwei Jahren  vier Lkw-Fahrten pro Stunde je Arbeitstag.

 

Verkehr fließt weiter in beiden Richtungen 

Um während der Baumaßnahme den Verkehr auf der Carl-Duisberg-Straße in beiden Fahrtrichtungen aufrechtzuerhalten, wird der Lkw- und Pkw-Verkehr (ab Höhe der ehemaligen AV-Zulieferung) über eine Baustraße parallel zur Fahrbahn geführt. Für die Anlieferung der Bodenmassen werden zusätzlich gesonderte Zufahrtswege entlang der Kohlenmischhalle und auf der Entwicklungsfläche angelegt. Großzügige Rückstauflächen sollen den Einfluss auf den regulären Verkehrsfluss minimieren. Die Geschwindigkeit auf der Baustraße soll auf 30 Stundenkilometer begrenzt werden.

Neue Kreisverkehre und Radwege

Die in den vergangenen Jahren in Mitleidenschaft gezogene Carl-Duisberg-Straße wird im Vollausbau saniert. Zwei Kreisverkehre im Bereich der Nordstraße und in Höhe der Straße „Auf dem Acker“ werden den Verkehr fortan flüssig halten. Für Radfahrer entsteht auf beiden Seiten der Carl-Duisberg-Straße ein durchgängiger Radweg.

 

Ersatzpflanzungen mit Allee-Charakter

Für die Bäume, die für die Ertüchtigung der Verkehrsanlagen und der Kanalisation gefällt werden müssen, werden im Verhältnis 1:2 Neuanpflanzungen mit Allee-Charakter entlang der Nordstraße und der Carl-Duisberg-Straße vorgenommen. Auch hier und an der Flurstraße wird jeweils ein Rad- und Fußweg angelegt.

 

Verkehrsbelastung bleibt jederzeit geringer als in Bergbau-Zeiten 

Die Sorge, dass die schrittweise Erschließung des weiteren gate.ruhr-Geländes zu einer unzumutbaren Verkehrsbelastung führen könnte, konnte Marls Wirtschaftsförderer Dr. Gehrke den anwesenden Anliegern nehmen. „Der Schwerlastverkehr wird auch nach der vollständigen Erschließung von gate.ruhr nicht das Niveau aus den aktiven Zeiten des Bergwerks erreichen“, versicherte Dr. Gehrke mit Hinweis auf die ausführliche Machbarkeitsstudie zu gate.ruhr, die im Vorfeld erstellt wurde.

 

Gezielte Vermarktung soll im Frühjahr 2023 beginnen

Für den Leiter der städtischen Wirtschaftsförderung ist das gate.ruhr-Gelände eine „Fläche von internationalem Format“. Die Flächen sind schon jetzt „sehr gefragt“, sagte Dr. Gehrke und berichtete über zahlreiche Erstgespräche mit Unternehmen aus dem In- und Ausland, unter anderem aus den Bereichen Wasserstofftechnologie, E-Commerce und Logistik. Bis er mit der gezielten Vermarktung starten kann, muss sich Marls Wirtschaftsförderer allerdings noch bis zum Frühjahr 2023 gedulden. Dann kann Dr. Manfred Gehrke die Fläche an der Nordstraße auf internationalen Messen und Foren anbieten – und ansiedlungsinteressierten Unternehmen auf gate.ruhr das Tor zum Ruhrgebiet und zu wichtigen europäischen Wirtschaftszentren öffnen.