14. November 2018 | Rubriken: Areal

„gate.ruhr hat zentrale Bedeutung“

Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen ist das geplante Gewerbe- und Industriegebiet „gate.ruhr“ in Marl von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung der Emscher-Lippe-Region.

„gate.ruhr ist für uns von höchstem Interesse und ein sehr wichtiger Beitrag, um den herrschenden Flächenmangel zu überbrücken“, sagte IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer gestern (13. November) bei seinem Besuch auf dem Areal der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7. Mehr noch: „Zusammen mit newPark in Datteln und Waltrop sowie dem Projekt Freiheit Emscher in Bottrop und Essen eröffnet gate.ruhr der Emscher-Lippe-Region endlich die Chance, wirtschaftlich gegenüber angrenzenden Regionen aufzuholen“, zeigte sich Hüffer überzeugt. Denn: „Ausreichend Fläche und eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sind auch im Digitalzeitalter die zentralen Voraussetzungen für die Ansiedlung neuer Unternehmen“, unterstrich er.

Vermarktung ab 2020

Auf dem rund 90 Hektar großen Gelände der ehemaligen Schachtanlage, die Ende 2015 ihren Betrieb eingestellt hat, wollen die RAG Montan Immobilien GmbH und die Stadt Marl bis zu 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Zur Jahreswende 2020/2021 wollen sie mit der Vermarktung starten. Hüffer war zusammen mit IHK-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Sick (Dorsten), IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel und dem Leiter des IHK-Standorts Emscher-Lippe, Dr. Jochen Grütters, nach Marl gekommen. Der IHK-Präsident bezeichnete die Zusammenarbeit zwischen der RAG Montan Immobilien und der Stadt Marl bei der Erschließung des ehemaligen Zechengeländes als vorbildlich.

„Im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung“

„Das ist best practice“, lobte Hüffer im Gespräch mit Marls Bürgermeister Werner Arndt und Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien. Nicht nur die Art der Zusammenarbeit ist ein Grund für das Lob. Von besonderem Wert ist aus Sicht der IHK die zusammenhängende Industriefläche, die beim gate.ruhr vorgesehen ist. „Im IHK-Bezirk Nord Westfalen gibt es zu wenig geeignete Flächen für Industrieunternehmen“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel und wünschte sich: „Reservieren Sie im gate.ruhr so viel Fläche für Industrie wie eben möglich, das ist im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung der Region.“

Engagiert für gate.ruhr (v.l.): Werner Scholz (RAG Montan Immobilien), Dr. Jochen Grütters (IHK Nord Westfalen), Andrea Baudeck (Baudezernentin der Stadt Marl), Bürgermeister Werner Arndt, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel, IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer, Dr. Manfred Gehrke (Leiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Marl), Markus Masuth (Vors. der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH) sowie IHK-Vizepräsident Prof. Dr. Ulrich Sick. Foto: IHK Nord Westfalen

„Ein echtes Sahnestück für die Industrie“

Vor allem in der Emscher-Lippe-Region sei es im Laufe des Strukturwandels zu einem Nettoverlust gewerblich und industriell nutzbarer Flächen gekommen. Obendrein würden die Zahl und die Eignung von ehemaligen Bergbauflächen häufig überschätzt. Vor allem bei innerstädtischen Brachflächen sei gerade eine industrielle Nutzung aufgrund benachbarter Wohnbebauung und anderer Nutzungskonflikte nur in Ausnahmefällen möglich und sinnvoll. „Meist gibt es zu viele Restriktionen“, resümierte Jaeckel, „so dass gate.ruhr ein echtes Sahnestück für die Industrie in Nord-Westfalen werden könnte“.

„Keine unüberwindbaren Hemmnisse“

„Mit gate.ruhr wollen wir international tätigen Unternehmen das Tor zum Ruhrgebiet und zu den europäischen Wirtschaftszentren öffnen“, bekräftigte Arndt. Er berichtete über die aktuellen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die noch dieses Jahr fertiggestellt werden soll: „Danach bestehen für unsere Pläne, eine der größten zusammenhängenden Industrieflächen im Ruhrgebiet zu schaffen, keine unüberwindbaren Hemmnisse.“ Dennoch, da waren Arndt, Masuth und Hüffer einer Meinung, sei Unterstützung durch die Landesregierung notwendig, um die ehemalige Bergewerksfläche möglichst schnell wieder nutzbar zu machen. Hilfreich ist aus Sicht der IHK dabei auch, unter anderem die aktuellen Abstandsregeln bei der Wiedernutzung von ehemaligen Zechenstandorten zu überprüfen.

„Dreifach gute Verkehrsanbindung“

Masuth informierte anschließend über konkrete Anfragen interessierter Unternehmen. Dabei wies der Vorsitzende der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien auf die direkte Nachbarschaft zum Chemiepark Marl und auf die „dreifach gute Verkehrsanbindung“ hin: Das Gelände sei optimal erreichbar über die Autobahn A 52 und verfüge darüber hinaus über einen eigenen Gleisanschluss sowie einen Hafen am Wesel-Datteln-Kanal. „Das macht gate.ruhr für Unternehmen besonders attraktiv“, ist Masuth sicher.